Die Fürstliche Tour rund ums Jahr
Für die Sommerausfahrt spricht das nördlichste Weinanbaugebiet der Welt zwischen Elster- und Elbtal mit seinem wiederum nördlichsten Zipfel in Schlieben. Das Barock-Schloss Grochwitz mit Park und Tiergehege und Schloss Stechau liegen nur rund 20 Kilometer auseinander. Dazwischen befindet sich Schlieben, die älteste Stadt des Landkreises Elbe-Elster. In mehr als 1000 Jahren haben sich nicht nur unzählige Geschichten zugetragen, sondern sind auch einladende Traditionen entstanden. Der Moienmarkt am Johannistag z.B. ist eins der ältesten Feste der Region. Moien ist ein altes Wort für Magd oder Mädchen. Noch heute wählt eine Jury die geschickteste Moin des Jahres.
Mehr als 30 Weinkeller laden nach Anmeldung in die historische Kellerstraße ein. Straßen im 16.Jahrhundert waren grob gepflastert und so sind sie auch heute noch. Es ist interessant, zu sehen, wie und wo damals die Vorräte und das Eis lagerten.
Frühling und Herbst wiederum sind unwiderstehlich in der Spreewaldlandschaft. Tolle Farben, mildes Klima, überraschende Ausblicke in die Landschaft, regionale Köstlichkeiten in fürstlichen und urigen Restaurationen.
Wenn endlich die Saison beginnt
Je nach Wetterlage ist nach den üblichen Operationen, wie Batterie laden, Öl- und Reifenwechsel, Bremsbeläge checken, Putzen und Polieren oft Ende März Saisonstart. Dafür gibt es ganz unterschiedliche Rituale.
Einige treffen sich beim Biker-Gottesdienst, andere fahren traditionell immer die gleiche Eröffnungstour oder, auch wie jedes Jahr, immer eine neue. Da geht es den Bikern wie den Leuten.
So verschieden die Fahrer auch sind, Rituale sind genauso wichtig wie die Freiheit, die man nur unterwegs so richtig spüren kann.
Die Fürstliche Route bietet einiges, um in die Rituale aufgenommen zu werden.
Die Distanz von rund 300 abwechslungsreichen Kilometern sind das eine, Schlösser, Burgen, Parks links und rechts der kurvenreichen Alleen das andere.
Markante Postmeilensäulen weisen den Weg, den einst die fürstlichen Kutschen nahmen. Pfarrer Adam Friedrich Zürner aus Skassa hatte einst mit seinen kartografischen Arbeiten den Grundstein für die kunstvollen Markierungspunkte gelegt.
Historisches als Lesestoff
Heute gibt es GPS und ein paar Pferdestärken mehr unter dem Bauch. Doch Elbe, Elster und Röder mäandern wie eh und je. Sie führen durch Wiesen und Auen, an Landstraßen entlang sowie durch entzückende kleine Städtchen voller Historie und Histörchen. Manchmal sieht man Markantes schon von der Straße aus dem Augenwinkel, so wie das Zürnsche Pfarramt auf der heutigen Friedrich-Zürner Straße, direkt an der Riesaer Landstraße. Manchmal erfährt man das Typische einer Region aber erst am Tresen der kleinen Kneipe. Dort sprechen die Leute erst wenig und dann Erstaunliches in ihrem ureigenen Dialekt. Die Weisheiten der Herzberger von janz früher bis jetze sind in einem kleinen Büchlein festgehalten. Karola Siegmund und Friedemann Lehmann haben sie zusammengestellt.
Details: Redewendungen im Herzberger Dialekt, Verlag: Regia Verlag 2010, Art. Nr.: 9783869290553
Interessantes ist auch über das Gebiet des Schliebener Landes niedergeschrieben worden. Die Fürstliche Route führt genau durch diese Gegend. Ein Buch stellt die Gegend vor und ein anderes die Leute. Historie und Histörchen aus rund eintausend Jahren Geschichte. Da gibt es Gauner und Erfinder, goldige und komische Typen.
Details: Willkommen im Schliebener Land, Verlag: Bücherkammer 2018, Art. Nr.: 1000000000100
Details: Auswahl biografischer Daten aus acht Jahrhunderten, Freundeskreis Zliuuini (Herausgeber), Verlag: Regia Verlag 2015, Art. Nr.: 9783869292885